Das Geheimnis hinter dem Ehrenamt – es spart dem Staat Geld
Ehrenamtliche Tätigkeit ist heute in vielen Bereichen des täglichen Lebens unverzichtbar. Ob es um Seniorenbetreuung, die Förderung von Kindern, Sportangebote oder kirchliches Engagement geht, die Einsatzfelder für helfende Hände sind vielfältig. Obwohl es viele verschiedene Aufgabenfelder und frie Plätze gibt , ist die Nachfrage jedoch klein. Ist die Anerkennung etwa zu gering?
Vertrauen auf den inneren Antrieb
Die Gesellschaft verlässt sich auf die intrinsische Motivation der Beteiligten. Deren Wunsch zu helfen und eine sinnerfüllte Tätigkeit auszuüben, ist ein häufiger Beweggrund für ehrenamtliches Engagement. In einer uneigennützigen Aufgabe finden viele Menschen die Anerkennung und Selbstbestätigung, die ihnen im Beruf oder in der Familie versagt bleibt.
Immerhin: Rund zwölf Millionen Bundesbürger folgen in diesem Sinn ihrem inneren Ruf und engagieren sich. Ehrenamtliche Betätigung wird hoch geschätzt. In einer Umfrage bestätigen das über neunzig Prozent der Deutschen. Die Zahl der Veranstaltungen, bei denen ehrenamtliches Engagement gewürdigt wird, ist unüberschaubar. Auf kommunaler, regionaler und Bundesebene bis hin zum Bundespräsidenten gibt es entsprechende Events. Dennoch erreichen Lob und Anerkennung meist nur einen geringen Teil der Aktiven. Beim großen Rest vertraut man weiterhin darauf, dass der innere Antrieb auch in Zukunft die Leistungsbereitschaft aufrechterhält.
Anerkennung ohne Zahlungsbereitschaft
So lobenswert das Engagement an und für sich auch ist, es bietet auch Anlass für kritische Fragen. Ehrenamtliche Tätigkeit findet sehr oft in sozialen Bereichen und bei ethischen Themen statt. Nicht selten füllen uneigennützig tätige Helfer hier Lücken, in denen der Staat seine Aufgaben nicht wahrnimmt oder die offenbar als nicht so bedeutsam angesehen werden. Staatliches Handeln ist dabei nicht autonom, sondern letztlich die Folge demokratischer Willensbildungsprozesse. Wenn für bestimmte Aufgaben kein Geld zur Verfügung steht, dann ist dies letztlich auch ein Ausdruck gesellschaftlicher Wert- beziehungsweise Geringschätzung. Denn die Verteilung von Geldern erfolgt letztendlich nach Prioritäten: Dort, wo man primär auf ehrenamtliches Engagement setzt, liegen offenbar nicht die gesellschaftlichen Prioritäten. Es besteht daher ein unverkennbarer Zwiespalt zwischen der öffentlichen Anerkennung einerseits und der Zahlungsbereitschaft andererseits.
Ein Modell für die Zukunft?
Ehrenamtliches Engagement spart Geld. Das macht es schlussendlich für das Gemeinwesen so wertvoll, denn die „Entlohnung“ über öffentliche Anerkennung ist vergleichsweise günstig. Ob dies ein gesellschaftlich auf Dauer tragfähiges Modell ist, ist eine andere Frage. Einstellungen ändern sich und ob auch in Zukunft so viel Hilfsbereitschaft wie heute vorhanden sein wird, kann bezweifelt werden.
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